Ja, Wind gab es auf der diesjährigen Kieler Woche genug.
Für manche Regattateilnehmer (nicht nur die Segler) sogar zu viel. Aber fangen
wir vorne an.
Am ersten Tag wurde uns ein entspannter Einstieg gewährt.
Das sorgte dafür, dass es der einzige Tag mit allen Teilnehmern auf der
Regattabahn blieb. An das Geschaukel konnte man sich aufgrund einer alten Welle
schon mal gewöhnen. Auch, weil die Regattaleitung die Geschwindigkeit der
Contender maßlos unterschätzte und wir nach einem sehr frühen Auslaufsignal
schon über 1,5h zu früh auf der Bahn wahren.
Tag 2. Da ging die Sause dann los. Diesmal waren wir noch
schneller an der Bahn. Die Segler haben jedoch dazugelernt: Man stand zur
„Delta Time“ (mit der Flagge D wird in Kiel das Auslaufen signalisiert) noch
entspannt in seiner Landkleidung neben dem Boot. Doch wir waren noch schneller am
Startschiff, als durch den Raumwindglitsch antizipiert. Naja – da wurde
kurzerhand die Bahn geändert. Gut so, dann ist der Rückweg auf der Kreuz nicht
so lang.
Mit dem aufbriesenden Wind und zunehmender Welle wurden
die Läufe nach und nach spannender. Das Boot gab sich jetzt in seiner Rolle
nicht mehr zufrieden. Mal wollte es spontan ein Flugzeug werden und dann
erprobte es seine Bestimmung als U-Boot. Gibt es sowas überhaupt: Flug-U-Boote?
Der Spaß nahm dann jedoch nach den ersten beiden Läufen
ein Ende, als ein weiterer Regattateilnehmer aufgeben musste. Und zwar beim
Ankern. Das Startschiff. Trotz zunehmend verzweifelt wirkender Versuche das
Schiff mit dem Grund zu verbinden wurde das Manöver nach 1,5h abgebrochen und
wir durften leider/endlich die finale Zielkreuz zum Hafen starten.
Toll, jetzt haben wir morgen 4 Läufe… Aber der Wind soll
ja entspannter werden.
Tag 3. Der Wind soll ja entspannter werden… Die Bahn
liegt wieder wie erwartet neben dem Leuchtturm. Der Wind wurde nicht
entspannter. Ein Kraftakt. Das Boot schien seinen Zügen zum U-Boot immer weiter
zu folgen. Neben dem Wind war die Welle steiler als am Vortag. Aber heute hielt
der Anker zwischen Startschiff und Meeresboden und nach nur 6h konnten wir
unser wohlverdientes Anlegebier entgegennehmen. Die Wettfahrtleitung hatte
verstanden, dass eine „Pause“ zwischen den Läufen nur unnütz ist, und die Läufe
in Rekordzeit neu gestartet. Der Weg in den Hafen war dann jedoch besonders
anstrengend. „Aber zum Glück wird der Wind morgen entspannter.“
Tag 4. Der Wind war entspannter.
Wir konnten bei herrlichen Segelbedingungen starten.
Schöne Wellen die aus Eckernförde heranrollten und strahlender Sonnenschein.
Doch kaum an der Luv-Tonne angekommen, war Rasmus wohl wieder eingefallen, was
er wirklich mit uns vorhatte. „Das ja noch mehr Wind als gestern!“ und „Uiuiui
jetzt muss ich hier gleich abfallen…“ – waren die Gedanken auf der Bahn. Der
Wind wurde wohl doch nicht entspannter… Und was sagt das Boot dazu? Die Welle scheint
besser zu gefallen. Heute sind wir ein Flugzeug. Huiiiiiiii.
Das war dann der krönende Abschluss. Und beim nächsten
Mal wird der Wind bestimmt entspannter.
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