Verein
Geschichte des ASV Aachen
 

Kapitel 1

(das erste Lustrum)
1960 - 1965

Nach monatelangen Vorbereitungen fand am 19. Dezember 1960 im Hörsaal des Lehrstuhls für Schiffbau der RWTH Aachen eine Versammlung statt, die den Beschluss fasste, einen Segelverein zu gründen mit dem Namen:

Akademischer Segler Verein
der
Rheinisch Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen (ASV i. A)

Bis zum Februar 1961 war folgendes erreicht worden:

  • Satzung nach Kieler Modell
  • Eintragung ins Vereinsregister
  • Genehmigung der Technischen Hochschule Aachen
  • Aufnahme ins Vereinsregister des Deutschen Seglerverbandes
  • Antrag auf Aufnahme in den Verband der Akademischen Seglervereine

Die Aufnahme in den ASV Verband erwies sich als schwierigstes Unterfangen dieser Aktionen. 1961 gab es eine Einladung zum Verbandstag der Akademischen Segler Vereine nach Hannover. Die Versammlung war der Aufnahme des Aachener ASV gegenüber zunächst sehr skeptisch. Die Emotionen gingen bei der Versammlung sehr hoch (so wird berichtet). Schließlich wurde vom Kieler ASV der Kompromissvorschlag "auf ein Jahr Bewährung" angenommen. In dieser Zeit gab es aus München und Berlin "Aufpasser". Nach mehreren Goodwill-Reisen gelang dann schließlich 1962 die Aufnahme in den Verband der Akademischen Seglervereine.
Nach der Gründung wuchs die Mitgliederzahl relativ schnell. Neben Danziger ASVern, die in der Nähe wohnten, fanden auch viele Freunde der Gründungsmitglieder den Weg zum Aachener ASV. Darunter auch etliche erfahrene Nord- und Ostsee- Segler.


Segelboote

Die ersten Schiffe wurden aus dem Etat des Instituts für Erziehungswissenschaften gekauft. Es waren die "Amme" (lt. Messbrief Baujahr: um 1925) und die "Toil".
Die "Toil", ein Bergkutter (offenes Kielboot) benannt nach dem dänischen Konstrukteur Berg, war nach kleineren Reparaturen sofort "segelklar". An der "Amme"; einem Spitzgatt mit relativ großer Kajüte, mußten jedoch sehr umfangreiche Instandsetzungsarbeiten ausgeführt werden. Weitere Boote waren eine private O-Jolle und ab 1962 ein Schwertzugvogel (Bekassine). Das "Institut für Leibesübungen" kaufte zwei Piraten (Scirocco und Bora) und stellte sie dem ASV zur Verfügung mit der Auflage der Pflege der Boote und der Segelausbildung von interessierten Sportstudenten.
Später erhielt der ASV noch zwei Marinekutter von der Bundeswehr.


Winterlager

Die Holzpiraten der Hochschule konnten in der Wildenhof-Bootshalle gelagert und überholt werden. Amme und Toil wurden mit einem Trecker des Instituts für Landtechnik nach Aachen geholt und in einer zum Abriss bestimmten Fabrikhalle in der Kühlwetterstraße überholt.


Grundstück am Rursee

1963 konnte der ASV ein Grundstück am Rursee erwerben (Flur 3, Flurstück Nr. 705/157; im Afeld, Größe 19,93 ar. Auflassung am 16.8.1963), das nach Abschluss der Umlegung für die Erhöhung des Seewasserspiegels um 16 m dann "getauscht" wurde gegen das heutige ASV-Grundstück. (Gemarkung Woffelsbach, Flur 3, Parzelle 47, Wildenhof, Größe 19 ar 70 m² [=1970 m²]; Wasserfront ca. 70 m; Höhendifferenz zum Höchststand [281,50 ü. NN ca. 28 m; Tiefe [Weg – Wasserlinie] ca. 42 m). Kaufpreis 5.910,00 DM. Der Forstmeister setzte sich dafür ein, dass wir (arme Studenten) für den Wert der aufstehenden Bäume keine zusätzlichen Gelder zahlen mussten.

Die Finanzierung gelang nur über Darlehen verschiedener ASVer, weil der Verein noch kein "Vermögen" besaß.
Es gab zunächst auch keine weiteren Auflagen für das Grundstück. Das "Amt für Flurbereinigung" hatte bei einem Ortstermin mündlich erklärt, dass für das ASV Grundstück keine Anlieger - Kosten für die Benutzung des Seerandweges zu entrichten seien.


Der erste Boots-Steg

Der erste Boots-Steg
Der erste Boots-Steg (Abb. verkleinert, deswegen ist der angegebene Maßstab unrichtig)
Mit Hilfe von gespendeten alten Fässern, einem ausgemusterten Grubenseil, gespendetem und gekauftem Holz und Betonwürfeln als Ankersteine konnte der erste Bootssteg auf dem Hochschulgelände gebaut und anschließend zu unserem Grundstück "geschippert" und dort so zusammengebaut und verankert werden, dass die unterschiedlichen Wasserstände des Rursee weitgehend automatisch ausgeglichen werden konnten. Nur bei sehr extremen Wasserstandsunterschieden musste nachgeholfen werden.
Die Steganlage mit statischem Nachweis wurde vom RP (Aachen) und vom Wasserverband Schwammenauel genehmigt. Damit war der ASV vom TH Grundstück Wildenhof weitgehend unabhängig.

Der Steg hatte zunächst nur 6 Boxen. Die Amme lag am Kopfsteg. Im Hintergrund sind noch zwei "Behelfsstege" zu sehen, die aus den restlichen Tonnen gefertigt wurden. An dem vorderen "Behelfssteg" liegt einer der beiden Kutter

Steg 

 

Ein Haus am See

Auch eine Hütte für das Seegrundstück war bald beschafft. Unser AH Panje Preuß, Unternehmer aus Duisburg, stiftete eine solche Bude, die 1965 aufgestellt wurde.

Darüber hinaus wollten wir aber ein größeres Haus aus Stein auf dem Grundstück errichten.
Es entstand ein Entwurf, der so konzipiert war, dass alle Arbeiten in Eigenleistung (ASV power) ausgeführt werden konnten. Beim Regierungs-Präsidium (damals noch Aachen) fand der Entwurf als geeignet innerhalb des "Landschaftsschutzgebietes" Zustimmung. Die Errichtung scheiterte jedoch an den sehr hohen Kosten für die Entwässerung, weil das Wasserwirtschaftsamt (Landkreis Aachen) Kanal - Anschluss verlangte und eine "Untergrund-Verrieselung" ablehnte.

 

Das 1. Clubhaus in Aachen

Ein erstes Clubhaus in Aachen In den ersten Jahren war der Treffpunkt der ASVer ein Nebenraum des großen Schiffbausaals im Lehrstuhl für Schiffbau (Sammelgebäude Maschinenbau in der Eilfschornsteinstraße). Hier lag auch die so genannte "Meckerkladde" aus, über die sich die ASVer Nachrichten zukommen ließen.
1964 konnte der ASV mietfrei seine ersten Clubräume in der dritten Etage dieses Hauses in der Eilfschornsteinstraße einrichten. Nur über den Balkon konnte der große Versammlungstisch, ein Geschenk des ehemaligen Schwertbades, mit Seilen hochgehievt werden. Der alte Vorstandsstuhl des ASV Danzig wurde vom AH Meckelburg dem ASV Aachen vermacht. Beide "Möbelstücke" sowie etliche der "geschenkten" Stühle stehen heute noch auf der "ASV Etage" in der Pontstraße. Die jüngeren ASVer werden das Haus nicht mehr kennen, weil es 1971 abgerissen wurde. Geblieben ist nur die Namensgebung "Etage" für die Clubräume.

 

Das Labskausessen als ASV-Tradition

Das erste Labskausessen fand bereits im Februar 1961 im Restaurant Reichshof statt. Danach wurde der "Labskaustermin" auf November bzw. Dezember verlegt und blieb bis heute eine feste ASV-Tradition.