Seeschiff
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Und täglich grüßt der Regenbogen

Catania (Sizilien), Oktober 2007

 
Los ging die Reise in Catania auf Sizilien, wo ein Teil der Crew um Bert Middelkoop (seine Frau Karina, Michael, Pascal, meine Schwester Katharina und ich) am Samstag in den frühen Abendstunden eintraf. Drei der Crewmitglieder waren schon vorher angereist (Sandra, da sie bereits die Woche zuvor auf der AG 4 verbracht hatte, sowie Roland und Marisa, weil sie ein paar Tage früher angereist waren, um sich die Insel noch ein wenig anschauen zu können) und kamen bei unserer Ankunft gerade vom Einkaufen zurück.

So konnte es am Sonntag nach einem ausführlichen Frühstück direkt losgehen und damit auch überhaupt keine Zweifel aufkommen konnten, dass es sich um einen richtigen Segelurlaub handelte, wurde gleich die nachfolgende Nacht durchgesegelt.

Auf Am-Wind-Kursen ging es durch die Straße von Messina, wo die Seereisen-Neulinge an Bord die Absperrtücher an der offenen Seite der Koje zu schätzen lernten. Gegen Nachmittag des nächsten Tages erreichten wir dann Lipari, eine der äolischen Inseln im Norden von Sizilien, wo wir in einem kleinen, etwas außerhalb der nächsten Ortschaft gelegenen Hafen anlegten.

 

Nach einer kleinen Ortserkundung und einem ausführlichen Abendessen sanken wir alle erschöpft in die Kissen und freuten uns auf den nächsten Tag. Für Dienstag war nämlich ein Ausflug mit der Tragflächenfähre zur Nachbarinsel Vulcano geplant. Nachdem alle zeitig aus den Federn gekommen waren, gab es auf der Fähre erstmal frische Brötchen zum Frühstück.

 

Ein älteres Schweizer Ehepaar klärte uns fröhlich auf, was bei unserem Programm auf uns zukommen würde, denn sie hatten mit ihrer Reisegruppe ein ganz ähnliches gehabt. Wir erfuhren, dass man ohne AG 4 80 € zu zahlen hatte, um mit einem der Ausflugsboote bei Nacht um den Stromboli zu fahren. Der Stromboli bildet eine fast runde Insel und ist ständig aktiv, so dass man die kleinen Ausbrüche bei Nacht vom Boot aus beobachten kann und stand für die übernächste Nacht auf unserem Plan. Erstmal wurde aber der Vulcano bestiegen und wir wurden mit einem tollen Ausblick über das Mittelmeer, einem Blick in den Vulkankrater und Schwefeldämpfen, die den Elisenbrunnen blass aussehen lassen belohnt.

Da es trotz der Jahreszeit noch warm und sonnig war, waren wir alle froh danach noch zur Abkühlung ins Meer hüpfen zu können. Im Meer erwartete uns eine kleine Überraschung: Nicht nur der schwarze Strand erinnerte uns daran, dass wir uns auf einer Vulkaninsel befanden, sondern auch die heißen Stellen am Meeresboden und die kleinen Bläschen, die überall aufstiegen. Am nächsten Tag stand wieder segeln auf dem Programm, denn es sollte ja zum Stromboli gehen. Der Wind machte uns jedoch einen Strich durch die Rechnung und bei fast völliger Flaute dümpelten wir langsam voran. Durch ein wenig Unterstützung des Motors schafften wir es doch noch bis zu der Insel und schauten uns abends bei sternenklarem Himmel abwechselnd die Milchstraße, die Gewitter am Horizont und eben auch die kleinen Ausbrüche des Vulkans an. Wie schon von dem Schweizer Ehepaar berichtet fiel die Show eher unspektakulär aus: gelegentliches Leuchten und ein kleinerer Ausbruch. In der Nacht lagen wir an einer Muring, die aber wenig vertrauenserweckend erschien und so mussten wir in dieser Nacht alle für zwei Stunden Wache halten.

 

Für den nächsten Tag war die Rückfahrt nach Sizilien geplant und wieder gab es alle nur denkbaren Wetter- und Windlagen an einem Tag, aber an den ständigen Wechsel vom Badeanzug ins Ölzeug und zurück waren wir ja schon gewohnt und abends gab es als kleine Navigationshilfe zwei Regenbögen, die die Hafeneinfahrt genau markierten.
Der Hafen selbst war ein hinter einer schützenden Mauer gut versteckter kleiner Fischerhafen und als wir ihn aufgrund vom Platzmangel schon fast wieder verlassen wollten gestikulierten uns die Einheimischen zu einer Lücke, die anfangs nur Bert für groß genug hielt. Es stellte sich heraus, dass er Recht hatte und Sandra parkte ihr „wabbeliges Auto“ vor großem Publikum in die kleine Lücke ein. Es stellte sich schnell heraus, dass wir die Attraktion des Hafens waren und vorbeifahrende Autos suchten sich ein nettes Parkplätzchen direkt am Boot um uns beim Festmachen zusehen zu können.

Nachdem wir schon auf Lipari zu spät dran gewesen waren um frischen Fisch zu bekommen, starteten wir einen neuen Versuch und quatschten einen Fischer der gerade angelegt hatte an. Er hatte zwar keinen Fisch mehr für uns, aber einen Bekannten, der Pascal dann mit in den Ort nahm, um sich auf die Suche nach Fisch zu begeben. Nach einer halben Stunde erfolglosem Suchen kamen die beiden zurück und schlugen uns ein kleines Restaurant vor. Nach italienischer Art gab es dort erst einen großen Teller Nudeln als Vorspeise und dann eine kleine Hauptspeise. Die Nacht in dem geschützten Hafen war wunderbar ruhig und wir schliefen fast alle tief und fest. Der Einzige, dem dies nicht ganz so gut gelang war Michael. Er war vor der Hitze in der Koje aufs Deck geflüchtet und wurde ständig vom Motorenlärm der ausfahrenden Fischer geweckt.

 

Unser letzter Segeltag wurde wieder etwas länger und brachte abschnittsweise sogar so viel Wind, dass „die Damen mit den fetten Beinen“ (Zitat Bert ;-)) auf der hohen Kante saßen.
Um aber bloß nicht mit der Tradition des ständig wechselnden Wetters brechen zu müssen, gab es nachts noch eine gute Portion Flaute und viele Stunden unter Motor. Morgens um halb fünf war der Hafen von Catania wieder erreicht und bei schönstem Wetter verbrachten wir die Zeit bis zum Abflug mit putzen. Als wir zum Abschied noch einen Kaffee trinken wollten, setze ein sintflutartiger Regen ein und wir verließen den Hafen im Laufschritt um ins Taxi zum Flughafen zu springen. Wir haben es in dieser Woche geschafft nicht existenten Tankern auszuweichen, super zu essen, obwohl wir es nicht schafften in einem Fischereihafen Fisch aufzutreiben und beinahe täglich Regenbögen gesehen haben. Ich würde sagen, die Reise ist gelungen…
 

Frederike Saxe