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„Wenn ich nicht hier bin, bin ich auf dem Sonnendeck...“

Ausbildungsreise Sardinien – Kreta, Mai 2007

Vorbereitungen 

1 Spi, 4 leere schwarze 10l Kanister, etliche Seekarten und eine Rolle mit Kohlefaser – so kann man das Bodenpersonal am Kölner Flughafen ziemlich überfordern und verwirren. Total verblüfft wurde ein großer Teil der Crew angeschaut als diese Dinge aufgegeben werden sollten. Nachdem die junge Dame am Check-In von der Leere in den Kanistern überzeugt werden konnte, der Spi als Sportgepäck aufgegeben war, konnte es dann irgendwie losgehen. Die Ausbildungsreise begann so, wie sie den ganzen Verlauf über sein würde und war, leicht chaotisch und voller Spaß in den Backen.


 

Nachdem dann die Raucher bei der Sicherheitskontrolle darüber aufgeklärt waren, dass pro Person nur eine Feuerzeug mitgenommen werden dürfe, die „überzähligen“ Feuerzeuge auf den Rest der Crew verteilt waren und die Bordlektüre eingekauft war, wurde dann endlich nach Sardinien durchgestartet. Dort wurden die restlichen Mitglieder am Flughafen aufgelesen, nachdem noch kurz mit der Vorcrew vor deren Boarding ein kurzer Plausch gehalten wurde.

Sardinien-Sizilien

Eine Taxifahrt später in Porto Rotondo, Klamotten und Kojen verteilt, begann die Suche nach einem Supermarkt. Der war, wie zu erwarten war, natürlich zu, deshalb wurde ein kurzer Kriegsrat zum weiteren Vorgehen gehalten – auslaufen, bei Dämmerung ohne detaillierte Hafenkarte und kaputtem Computerdisplay, damit am nächsten Morgen im nächsten Hafen eingekauft werden kann, oder am nächsten Tag ohne Schlenker nach Sizilien durchstarten. Da jeder Hunger hatte, wurde dann Variante Nummer 2 einstimmig favorisiert und somit ein nahes Restaurant aufgesucht, jedoch nicht ohne das die Strippenzieher der Crew das Problem mit dem Monitor identifiziert und repariert hatten. Am nächsten Morgen konnte im kleinen Supermarkt des Ortes genügend Proviant gekauft werden, der bis Sizilien reichen sollte und das sogar zu annehmbaren Preisen inklusive Lieferung zum Hafen! Mit Hilfe des Hafenplots eines netten Düsseldorfer Ehepaars – wie könnte es auch anders sein bei Leuten aus dieser Stadt – vom Nachbarschiff stand dann der Reise nichts mehr im Weg.

Kurz nachdem das obligatorische MOB-Manöver gefahren war, die Segel gesetzt und der Motor ausgestellt war, wurde die AG IV von Delphinen aus der Bucht von Port Rotondo eskortiert – schöner kann eine Seereise eigentlich nicht beginnen. Mit einer geringen Auswahl an Musik wurde Kurs gen Sizilien gesetzt, schnell wurde das Lied etabliert, das quasi die Überfahrt nach Kreta prägte. Der hintere Teil des Cockpits wurde dann entsprechend dem Liedtitel zum „Sonnendeck“ umfunktioniert, wobei die beiden Sonnenanbeter der Crew, das „Sonnendeck“ Sonnendeck sein ließen und direkt andere und wesentlich bequemere Plätzchen zum Bräunen in Beschlag nahmen.

 

Nachts konnte in der Nähe von Sizilien am Horizont eine rote Illumination gesichtet werden, die durch den Wachführer sofort als der in Sizilien beheimatete Vulkan Ätna identifiziert wurde. Diese Sichtung wurde umgehend ins Logbuch eingetragen. Später stellte sich, zum Vergnügen der restlichen Crew heraus, dass es sich lediglich um den rot eingefärbten Mond handelte (Details siehe Seewetter vom DSV Verlag), somit wurde fortan der Ätna-Endecker ohne Unterlass mit seiner Entdeckung aufgezogen.

Zwischendurch hatten wir diverse Gäste an Bord. Ein kleiner Spatz ruhte sich tagsüber auf dem Backbord-Steuerrad aus und tänzelt bei Rudereinschlag mit, um so immer auf der höchsten Stelle zu bleiben und alles gut im Blick zu behalten. Nachts versuchten mehrere Vögel vergeblich auf den horizontalen Balken der „Cemecon-Es´“ zu landen. Zig Anflüge später, entdeckten sie die Saling und ließen sich dort von uns als blinde Passagiere mitnehmen. 

Eine Flaute vor Sizilien wurde kurzerhand genutzt, um von der AGIV aus zu baden und anschließend wurde direkt Kurs auf die Straße von Messina genommen, die kurz nach Anbruch der Dämmerung erreicht wurde.


 

Unter Motor und mit Hilfe des AIS wurde die Straße problemlos durchfahren. Am Ende der Durchfahrt frischte der Wind ordentlich auf, was zur Folge hatte, dass der Seegang zunahm und ein Teil der Crew während der Essensvorbereitung ausgeknockt wurde, aber endlich konnten zur Freude der restlichen Crew wieder die Segel gesetzt werden. Morgens gegen vier Uhr liefen wir im Hafen von Riposto am Fuße des Ätnas - diesmal war er es wirklich – ein. Nach einem recht unspektakulären Spaziergang durch den nicht wirklich schönen Ort wurde ein Multi-Van gemietet, mit dem der Ätna zum Teil „bestiegen“ wurde, wo immer noch Schnee lag.

Mit den kühlen Temperaturen hatte niemand aus der Ausflugscrew gerechnet, woraus folgte, dass wir quasi fast alle mit „Kippefell“ am Ätna standen. Beim Abstieg verewigten wir die AGIV noch in der Asche des Ätna und kauften anschließend den riesigen Supermarkt von Riposto in einer mehrstündigen Aktion leer. Schuld für diese extrem chaotische Einkaufstour war der leere Akku des Smartphones auf dem die Einkaufsliste gespeichert war, sodass quasi alles Pi mal Daumen für die ausstehenden Gerichte in die unzähligen Einkaufswagen geworfen wurde.
 Nach der netten Dame vom Check-In am Köln-Bonner Flughafen, schafften wir es ein zweites Mal jemanden zu überfordern. Alle Einkäufe wurden in, im Supermarkt zusammen gesammelten Kartons, die an der Kasse noch auf ihre Leere überprüft werden mussten, ordentlich von uns verpackt, sodass die nette Sizilianerin nur noch mit den Ohren schlackerte, bei Masse an Einkaufswagen kurz vor Ladenschluss. Nachdem alle Einkäufe ausgeladen und an Bord verstaut waren, wurde Sizilien nach einer wirklich kurzen Stippvisite von weniger als 24 Stunden wieder verlassen.

Sizilien-Kreta

Mit viel Wind wurde die zweite Etappe der Seereise begonnen. Eine Flaute zwischen Sizilien und der Peleponnes wurde erneut für den allgemeinen Badespaß genutzt, wobei es diesmal wesentlich professioneller zuging. Mit Bordmitteln wurde eine Affenschaukel gebaut, die für viel Amüsement und reichlich Abkühlung sorgte.

 Viele Seemeilen später in Griechenland angekommen, wurde eine Bucht (36° 24,725 N, 22° 29,438 O) auf der Peleponnes ausgesucht, in der wir den Anker ausbrachten. An Land bemerkte der größte Teil der Crew, dass der Anker, trotz mehrmaligem und sorgfältigem Überprüfen, sich doch nicht richtig eingegraben hatte. Zum Glück war noch genügend qualifiziertes Personal an Bord, das die Situation, trotz nicht direkt startendem Motor, die ganze Zeit unter Kontrolle hatte. Nach einem kurzen Schwimmsprint der „Landcrew“ zurück zur AGIV hatten wir nach diesem Malheur genug von dieser Bucht und fuhren einfach eine Bucht weiter. Ein Mitglied der Crew hatte nach der Schwimmeinlage die Schnauze voll die AGIV weiter als Badeinsel zu nutzen, da er sich zum Schwimmen für die Lee-Seite entschied und die AGIV so durch den Wind in seine Richtung gedrückt wurde. Er kam nur mit ein paar wirklich entschlossenen und kräftigen Schwimmschlägen noch vor den Bug, sodass er nicht „überrollt wurde. In der zweiten Bucht wurde ein „höchst deliziöses“ chinesisches Gericht zubereitet, das bei Niemandem wirklich Anklang fand - da viel zu salzig. Wir hätten vielleicht doch kein Meerwasser zum Kochen des Reises verwenden sollen!


Kreta

Quasi hungrig machten wir uns auf den Weg nach Kreta. Bis zum Erreichen der Westspitze von Kreta konnte sich niemand über fehlenden Wind beschweren, jedoch schlief dieser mit unserem Eintreffen ein. Unter Motor und somit wenig motiviert wurde Chania angelaufen. Dort legten wir mit freundlicher Hilfe von zwei Engländern direkt Bug voraus an der Hafenpromenade an. Jegliche Vorfreude auf Duschen und eine nicht schwankende Toilette bekam einen massiven Dämpfer durch die Beschreibung der beiden Engländer. Ihre Darstellung der Facilities war jedoch recht harmlos. Beißender Uringestank, ein Loch im Boden =Toilette, ein fehlender Abzug und eine extrem dreckige Dusche minimierten den Aufenthalt jedes Crewmitglieds dort auf das Nötigste. Durch den exponierten Liegeplatz und das große RWTH-Logo sorgte die AGIV für einen absoluten Blickfang an der von Restaurants und Bars inklusive den entsprechenden Häschern gesäumten Promenade. Nach einer geruhsamen Nacht im Hafen schalteten wir den Motor an und setzten Kurs gen Osten. Langweiliger hätte die Fahrt an Kretas Küste nicht verlaufen können, so dass sich die Crew mit Kartenspielen und anderem Spökes die Zeit unter der sengenden Sonne Griechenlands vertrieb.

Als nächster Hafen wurde Rethymnon angelaufen. Laut Hafenhandbuch hätten wir nur am äußersten Zipfel des von uns angepeilten Stegs anlegen können, jedoch wurden wir durch ein nettes englisches Aussteigerpaar lauthals darüber aufgeklärt, dass die Tiefe überall ausreichend sei. So legten wir dann mit Hilfe des Ehepaars direkt neben Ihnen in der Box an. Facilities waren dort nicht vorhanden, genauso wenig wie ein Hafenmeister.
 So wurde kurzer Hand die Deodusche ausgepackt und sich ausgehfertig gemacht. In einer Bar wurden die dortigen Facilities dafür sehr gut von der Crew frequentiert, nachdem ein Wachführer die Lage begutachtet und für nutzbar deklariert hatte. Danke an Thomas, der sich für die restliche Crew aufopferte. Am nächsten Tag wurden frische Lebensmittel für ein BBQ beschafft, frischer und teurer Fisch, frisches Gemüse und eine deutsche Tageszeitung. Mit Nebel über dem Meer wurde der zweite, nicht wirklich schöne, Hafen Griechenlands verlassen und das Radar gehisst. So wurden neben dem Meilensammeln und den noch durchzuführenden Manövern die Azubis in die Finessen des Radars eingeführt.

 

Etliche Motorstunden unter knallender Sonne später wurde die nördlich von Kreta liegende Insel Dia angelaufen. Das Aussteigerpaar hatte uns dort eine schöne Ankerbucht empfohlen, wo wir eine kleine Grillparty veranstalten wollten. Und wieder hatten wir ein paar kleinere Probleme beim Anker, diesmal nicht mit dem Eingraben sondern mit dem Ausbringen, aber hier soll nicht näher auf die körperliche Beanspruchung der beteiligten Crewmitglieder eingegangen werden.
 Zum Glück bereitete ein anderer Teil der Crew, herzlichen Dank noch mal an die lieben Küchenzauberinnen, das BBQ vor. Mit dem Dinghy setzten wir zur Insel über und warfen die Oneway-Grills an. Der uns immer noch unbekannte Fisch aus Rethymnon wurde, auf Grund eines ziemlichen Lochs aller im Magen, umgehend neben speziell für den Grill präpariertem Grünzeug auf den Grill geworfen. Mit Heißhunger warteten alle auf das Fertigwerden des Grillguts. Ohne Bier und erstmals mit dem in Sardinien gekauften Wein wurde sich die Zeit bis zum Fisch bzw. Grünzeug vertrieben. Das Warten lohnte sich auf jeden Fall, denn das Essen war hervorragend. Viel Wein später kehrten wir wieder auf die AGIV zurück.
 

 

Der letzte Tag war vorab zum Manövertraining auserkoren, zum Glück spielte der Wind endlich auch mal mit. Unter gutem Wind wurde die Bucht verlassen. Nun hieß es für die Azubis Stellungstausch. Jeder Azubi musste an jeder Position die Manöver durchlaufen. Bei einigen fluppten die Wenden und Halsen umgehend, der ein oder andere hatte Probleme mit dem Halsen. Ein Azubi jedoch wurde richtig gequält, da die Manöveransagen laut DSV nicht überall gehört wurden, sodass die Manöver absichtlich vom Wachführer als Bumper an der Großschot beim Halsen sabotiert wurden. Jedoch zeigte diese Sabotage fast umgehend einen Lernerfolg, womit die Halse auch ordentlich gesegelt werden konnten. Eigentlich sollte am Ende noch der Spi zur Freude einiger ausgepackt werden. Alle Vorbereitungen waren schon getroffen, als der Wind auffrischte und Ben das Spisegeln abblies. Die Enttäuschung konnte in mehreren traurigen Gesichtern beobachtet werden. Der Motor wurde angeworfen und in Heraklions Hafen eingefahren. Heraklions Hafen konnte unsere Meinung von Griechenlands Häfen nicht umstimmen. Wir mieteten uns für „kleines“ Geld ein Zimmer direkt in der Nähe des Hafens an, um mal wieder ordentlich zu duschen, damit im Flugzeug nicht die anderen Mitreisenden einen großen Bogen um uns machen und keiner neben uns sitzen wollte. Total erfrischt machten wir uns auf den Weg in die Stadt, um etwas Essbares zu uns zu nehmen. Am nächsten Tag verstreuten wir uns in alle Winde!

Last but not least

Gebastelt haben wir natürlich auch bisschen! Unter der sengenden Sonne Kretas versuchte Ben den Backofen wieder ans Laufen zu bringen, jedoch war seine Mühe vergeblich, denn leider passte ein extra mitgenommenes Ersatzteil nicht, so dass die Kiste flammlos wieder unter Deck gepackt werden musste. Zum Glück hat der motivierte Bastler während seiner Versuche und auch anschließend ein paar Streicheleinheiten bekommen, weshalb der Misserfolg ein wenig gedämpft wurde. Ja, es lag wirklich am falschen Ersatzteil und nicht an der Ablenkung, die Ben widerfuhr! Weniger aufwendig war der Anbau der 2. GPS-Antenne, wenn auch für einen Furchtlosen der längere Aufenthalt im Darkroom zum Verlegen des Kabels sicher nicht unbeschwerlich war.

 

Es war wirklich nett und wir haben mehrmals das Tanzbein auf`m Sonnendeck geschwungen!

Aecki