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Voodoo - Projekt

Im Sommer 2003 stand im ASV Aachen die Entscheidung über einen Ersatz für den altersschwachen FD an. Das neue Boot sollte einerseits schnell und sportlich zu segeln sein, aber nicht jeden Fehler direkt mit einer Kenterung bestrafen. Außerdem sollte es möglichst Platz für drei bis vier Segler bieten, so dass ein bis zwei erfahrene Segler Neulinge an sportliches Trapezsegeln und Segeltrimm heranführen können. Weitere Wünsche waren ein Doppeltrapez, ein Klapp-Schwert, um auch auf flachen Gewässern in Holland fahren zu können, ein Gennaker sowie die Ausstattung mit allen wichtigen Trimmeinrichtungen bei gleichzeitig einfacher Bedienung.

Diese Anforderungen sind mit handelsüblichen Booten nur schwer zu erfüllen, zumindest im Rahmen des gegebenen Budgets, so dass man sich für einen Eigenbau entschied. So war man auch frei von Klassenvorschriften und konnte das Boot ganz nach den eigenen Wünschen gestalten.

Boote selbst zu bauen hat Tradition im ASV Aachen, schon seit Gründungszeiten haben Vereinsmitglieder immer wieder ihre Boote selbst gebaut. Außerdem erfolgt die Winterüberholung der Jollen und der Segelyacht des Vereins stets durch die Vereinsmitglieder selbst. Durch den Selbstbau eines Bootes konnte man zum einen die Tradition wiederaufleben lassen und zum anderen dringend benötigtes Know-How auf jüngere Vereinsmitglieder übertragen.

Gezeichnet wurde das Boot von Dr. Jüs Segger, einem professionellen Konstrukteur aus Hamburg. Die Rumpfform ist essentiell für gute Segeleigenschaften, dieser wichtige Punkt sollte daher von einem Profi erledigt werden, auch um das Risiko eines Misserfolgs zu minimieren. Aus dem gleichen Grund wurden das Rigg und die Segel extern angefertigt.

Bei der Bauweise entscheid man sich für einen Knickspanter aus Mahagoni-Sperrholz. Diese Bauweise birgt viele Vorteile: Sie ist relativ einfach und preiswert, für Selbstbauer geeignet, gleichzeitig aber stabil und leicht. Voodoo ist mit einem Rumpfgewicht von gut 400kg deutlich leichter als viele GFK-Boote ähnlicher Größe.

Die komplette Umsetzung des Designs lag beim ASV, von der Planung verschiedener Verstärkungen des Rumpfes über das Decks-Layout bis zur eigentlichen Durchführung des Baus. In der Wintersaison 2003/2004, von November bis Mai, waren an den meisten Wochenenden und oft auch während der Woche ASVer in der Bootshalle, um an dem Boot zu arbeiten. Jedes Vereinsmitglied des ASV Aachen ist verpflichtet, während des Winters eine gewisse Menge Arbeitsstunden abzuleisten; in diesem Rahmen wurde Voodoo in etwa 1600 Arbeitsstunden gebaut.

Insgesamt haben etwa 50 Personen an dem Bau mitgewirkt. Bei der Ausführung konnte man auf die Erfahrung von Frank und Katharina Esser zurückgreifen, zwei Mitgliedern des ASV, die schon mehrere Boote selbst gebaut und restauriert haben.

Nach einigen Segel-Saisons kann man das Voodoo-Projekt wohl als vollen Erfolg bezeichnen. Das Boot wird im Verein sehr gut angenommen und mit Sorgfalt behandelt, viele haben eine besondere Verbindung zu dem Boot, weil sie persönlich an dem einen oder anderen Teil mitgebaut haben.

Die Segeleigenschaften entsprechen den Erwartungen, Vooodo kann gleichermaßen bei wenig Wind für gemütliche Fahrten mit einer großen Gruppe als auch zur sportlichen Gleitfahrt bei viel Wind verwendet werden. Auch wenn das Boot als formstabile Jolle kentern kann, ist es doch in den meisten Situationen stabil und recht einfach zu handhaben.

In vielen Segel- und anschließenden Bastelstunden haben wir aber auch gelernt, wieviel an einem Boot zu optimieren ist. Auch wenn bei der Jungfernfahrt im Prinzip schon alles funktionierte, war es doch ein weiter Weg, bis alle Manöver, vor allem mit dem mit 35qm ziemlich großen Gennaker, reibungslos klappten und alle Abläufe optimiert waren. Hier hätte man mit einem fertigen Werftbau sicherlich etwas Zeit gespart, hätte diesen aber auch weniger auf die eigenen Anforderungen anpassen können.