Verein
Geschichte des ASV Aachen
 

Kapitel 8

(Das achte Lustrum)
1996-2000

 

Verein und Mitgliederentwicklung

Ab 1996 brach die Zahl der Aktiven ein. Die Ursache dafür könnten die hohen Arbeitsstundenzahlen in der Winterüberholung 95/96 gewesen sein (ab 110 wurde aufgehört zu zählen), vielleicht auch die vernachlässigte Darstellung des Vereins nach außen und die schlechte Rurseesaison 1996. Ebenso spielte der Rückgang der Studentenzahlen im Bereich Maschinenbau und Elektrotechnik um rund 50% in dieser Zeit eine entscheidende Rolle. In den folgenden Jahren musste eine Aktivitas unter 20 Personen den Bootspark und den Rursee am Leben erhalten, das Vereinsleben organisieren, einen Hallenumzug meistern, ein Ausbildungskonzept auf die Beine stellen und wieder vermehrt neue Mitglieder werben. Auch in den nächsten Jahren war für die Aktiven rund 100 Arbeitsstunden die Regel.

Dadurch wurden einige Neuerungen notwendig. Während früher segelwillige Gäste und Anwärter sich ASVer suchten, die ihnen das Segeln beibrachten, wurden nun erstmals Praxiskurse angeboten. Aus der Holschuld des Auszubildenden wird eine Bringschuld des Vereins. Dafür zahlt der Auszubildende jedoch auch eine Ausbildungsgebühr, Vereinsmitglieder jedoch nicht. Unsere Anwärterzahlen sind dadurch natürlich stark gestiegen, die Aktivierungen jedoch hielten sich mit den Inaktivierungen noch lange die Waage.

Der klassische Weg Student=Anwärter/Aktiver, Absolvent=Inaktiver wird in Frage gestellt. Inaktive wurden in diesen Jahren schon mal für einen Vorstandsposten wieder aktiviert. Erstmals werden im Ausnahmefall engagierte Nicht(mehr)studenten (z.B. Assistenten) als Anwärter aufgenommen.


VASV Aktiventreffen

2000 findet ein VASV Aktiventreffen in Aachen statt. Leider finden sich nur drei Münchener ASVer ein, die für das nächste Jahr einladen.


Stiftungsfeste

Das 35. Stiftungsfest wurde 1996 wieder bei Jürgen Willen in Roetgen ausgetragen, wie sich herausstellte leider zum letzen Mal, da Jürgen wenige Wochen vor dem 40. Stiftungsfest verstarb. Das Stiftungsfest 1997 feierten wir im Ponttor

und 1998 erstmalig auf Gut Melaten. Bei den meisten Anwesenden wurde der Veranstaltungsort als Erfolg gewertet, so dass auch in den darauffolgenden zwei Jahren das Stiftungsfest dort stattfand.


BGB Vorstandsvorsitzender

Antje Becher löste auf der Jahreshauptversammlung 2000 Rüdiger Limbach als neue BGB Vorsitzende ab.


Das digitale Zeitalter des ASVs beginnt

Mitgliederverzeichnisse, Bierkasse und Rechnungsstellung werden digitalisiert. Seit 1997 sind alle Vorstandsmitglieder (i.d.R) per Email zu erreichen. 1999 wird die erste Internetseite des ASVs erstellt, die seit 2000 unter www.asv-aachen.de zu erreichen ist. Es wird eine Datenbank für Protokolle erstellt.


Öffentlichkeitsarbeit

Seit 2000 kümmerte sich Cordula Wipf sich um die Corporate Identity für den Verein und Peter Pfannmüller wurde Pressesprecher. Der ASV zeigte sich vermehrt und deutlich professioneller in der Öffentlichkeit.


Neue Halle und Ausbildungskonzept

1996 mussten wir die Halle in Wahlheim verlassen. Ein Ersatz fand sich mit einer Halle bei Eschweiler. Im Winter 96/97 wurde in dieser eine Trennwand eingezogen, eine Lackierkabine gebaut und danach eingezogen.


Die Miete für die Halle lag deutlich über dem Budget. Mit der Idee nicht nur einen weiteren Erwerb sondern auch gleichzeitig Studenten wieder vermehrt zu werben, wurde ein Ausbildungskonzept für Externe beschlossen. Die Ausbildung zum SBF Binnen sollte dazu auf dem gespendeten Schwertzugvogel „Dörthe“ abgehalten werden und die BR Scheinausbildung auf gecharterten Schiffen. Erst 1999 fand die erste Ausbildungsfahrt mit Externen auf der AGIII stand.


Bild: Amme auf alten Trailer in der neuen Halle in Eschweiler


Segellager

1996 Versemeer, „de Witte Raaf“

1997 Heeger Meer, Elahuizen (feucht und warm)

1998 Ijsellmeer, Edam

1999 Bodensee während des Pfingsthochwassers

2000 Ijsselmeer, Muiderzand


Bootspark/ Rursee

Schon im August 1995 wurde der Rursee stark abgelassen damit im Frühjahr 1996 die Sperrmauer in Schwammenauel repariert werden konnte. An eine Indienststellung der Jollen war auf Grund des niedrigen Wasserstandes nicht zu denken. Das Segellager fand am Versemeer statt und Lila Laune (470er) und Keep Cool (Pirat) blieben dort für die interne Ausbildung und Wochenendausflüge liegen auch die Vergleichsregatta wurde dort ausgetragen. Erst spät im Sommer konnten einige Jollen an den See gebracht ´werden, der jedoch erst im folgenden Jahr wieder wie gewohnt Wasser führte.


Amme (Folkeboot)

Die Amme war 1996 wegen des niedrigen Wasserstandes nicht im Wasser. In der Saison 1997 musste die Amme am Rursee kontinuierlich zweimal in der Woche ausgepumpt werden, damit sie nicht auf Grund ging. In der folgenden Winterüberholung konnte an der Amme die Dacherneuerung angefangen werden. Durch die prekäre Arbeitsstundensituation kam der Jollenpark, besonders die Amme zu kurz und blieb 1998 wieder auf dem Trocknen (siehe Seeschiff und neue Halle). In der folgenden Winterüberholung wurden 5 Bodenwrangen und 14 Spanten erneuert. Das Kajütschot, das von unten vergammelte, musste erneuert werden. Im Jahr 2000 bekam die Amme endlich auch einen neuen Trailer. Der alte (Erstzulassung 2. Weltkrieg) wurde zum Schrottpreis verkauft.


Rudolph Rotnase (Dyas)

Auf dem Segellager 1998 wurde die Dyas beim Auslaufen aus dem Hafen von einem überholenden Plattbodenschiff an die Hafenmauer gequetscht. Der Unfallverursacher setzte seine Fahrt fort. Obwohl anfänglich sogar ein Video existiert, zog sich die Klärung der Angelegenheit über viele Monate. Zum Schluss waren die Unterlagen bei den niederländischen Behörden verschwunden. Die Reparatur wurde über die Versicherung abgewickelt.


Lila-Laune (470er)

Seit 1999 wurden immer wieder Risse im Rumpf beobachtet und ausgebessert.


Dörthe (SZV) gespendet 1997, verkauft 1999.


Bleifuß (KZV) wurde 2000 verkauft.


Crashtest (KZV) wurde 2000 als Ausbildungsschiff gekauft. Das Boot fuhr einige Monate unter N.N. bis Alemania Aachen seine Zusage, Taufpate des Bootes zu werden, zurückzog. Crashtest wurde 2001 am Rursee getauft.


Keep Cool (Pirat) wurde 1997 verkauft


Kühlschranktür (Laser) ersetzt seit 1998 den alten Laser „Enthaltung“, der nach einem schweren Frostschaden im Frühjahr 1997 nicht mehr dicht wurde und durch die Reparaturen auch noch um einige Schwerer.


Unverändert blieben im Bootspark von 1996 bis 2000:

Plus 3000 (Hobie 16) und Paronoia (FD).


Bild: Keep Cool auf dem Segellager am Versemeer


Der Steg – das Sorgenkind

1998 bekam die rechte Stegseite eine komplett neue Holzbeplankung. An den Kopfstücken war der Unterbau aus Stahlrohren stark korrodiert und viele Tonnen waren undicht und die Verschlüsse zerbröselt. Seit dem KVA 1998 wurden Rücklagen für einen neuen Steg gebildet. September 1999 wurde der parallel zum Ufer verlaufende Hauptteil des Steges abgebaut und nach Woffelsbach geschleppt. Dort wurde der Teil geslippt und mit einem Autokran auf den Kopf gedreht. In einer Zweitagesaktion wurden die alten Fässer ausgebaut, zersägt, neue Führungsschienen angeschweißt und die Auftriebskörper (Särge) eines alten SSCR Steges befestigt. Die Stahlkonstruktion wurde gegen Korrosion geschützt, alles umgedreht, zurückgeschleppt und wieder an den Auslegern befestigt.


Bild: Stegumbau 4. September 1999


Colonia Film mietete unser Gelände im Frühling 1998 an, um dort Szenen für einen Krimi zu drehen („Glatteis“NDR1999). Bei den Dreharbeiten wurde eine gigantische Holztreppe bis runter zum Wasser gebaut, auf der sich im Krimi das Opfer zu Tode stürzt. Für den ASV fiel neben erfreulichen Entschädigungszahlungen auch noch jede Menge gutes Bauholz und Ersatztonnen ab.


Bulli

1996 wurde ein „neuer“ Mercedes Sprinter für den alten Bulli angeschafft und bis Herbst 2001 (Unfall auf der Rurseeuferstrasse) gefahren.


Seeschiff

In der Winterüberholung 95/96 wurde an der AGIII über 4000 Arbeitsstunden auf den Aufbau eines neuen, professionellen jetzt dunkelblauen Unterwasserschiff geleistet. In 20 Stundenschichten leisteten Einzelne bis zu 300 Arbeitstunden. Motor, Ruderanlage, Elektroanlage wurden überholt, ein längerer Baum und neues Großsegel (Spende) angeschafft.

In der Winterüberholung 96/97 wurde der Innenausbau restauriert.

1997 gekam die AGIII eine IMS-Vermessung.

Mit dieser nam unser Schiff an Cowes Week und Fastnet Race teil und segelte bei den Kanalinseln.


Wegen des guten Zustandes des Schiffes wurden in der Winterüberholung 97/98 weniger als 500 Stunden benötigt.

Ab 1999 wurde ein UKW-Gerät mit DSC Encoder unumgänglich. Das UKW-Betriebsfunkzeugnis I wurde ab sofort Voraussetzung für die Vergabe des Schifferpatentes

Das Schiff fuhr 1998 in Norwegen und Schweden, das Scheldemond-Race, den Faxe-Skagen-Cup und die Flensburger Woche.

In der Winterüberholung 98/99 wurde der Motor ausgebaut und eine Motorbilge mit Lenzpumpe von der Hauptbilge abgetrennt.

1999 fährt die AGIII in Schottland The Classic Malts Cruise, die Cowes Week und das Fastnet-Race.

In den nächsten Jahren entsteht eine immer intensivere Regattatätigkeit der AGIII.

Ein harter Kern um Robert Rohde bemühte sich um immer professionelles Planen und Segeln von immer anspruchsvolleren Regatten. Rotterdam –Horte 2001 war erster Höhepunkt dieser Bemühungen.


Bild: Norwegen 1998


Der neue, offizielle Hochseeschifferschein (SSS) löst den inoffiziellen BK Schein als Vorraussetzung für das Schifferpatent ab. 2000 wurde zum ersten mal im ASV SSS- Prüfungen absolviert. Der BR Schein wurde später durch den SKS ersetzt.