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Nikolausregatta Lohheider See

Ihr habt die Kälte gern, vermisst aber das Segeln? Dann ist der folgende Regattabericht von November genau das richtige für Euch.

Für Thomas und mich stand eines fest: Segeln Ende November ist doch ein Super Idee, am Rursee ist die Saison zu Ende und wir haben bestimmt noch Lust einmal aufs Wasser zu gehen, so zumindest der Plan im September bei geschätzten 22 Grad und strahlendem Sonnenschein! Das Angebot klingt auch super, Die Korsarklassenvereinigung stellt ein top aktuelles Boot zur Verfügung um in die Klasse hereinschnuppern zu können…

Gesagt, getan, schnell eine Mail an den Verantwortlichen gesendet und dann hieß es erst einmal voller Vorfreude warten, ein paar verschollene Mails und nette Telefonate später stand fest, dass das Schiff sogar für uns nach Duisburg an den Zielort gebracht werden sollte, und wir quasi nur uns selbst nach Duisburg bewegen müssen - perfekt, besser geht es wohl kaum, obwohl das Gefühl schon wirklich merkwürdig ist ohne Schiff zu einer Regatta zu fahren.

So fuhren wir samstags morgens, zwar ohne Schiff, dafür aber mit heißem Tee und Winterjacken zu unserer ersten Korsarregatta. Bei der Nikolausregatta sollten 420er, Ynglings und wir Korsare starten, mangels Teilnehmern konnten die Ynglings leider nicht an den Start gehen.

Vorort angekommen machten wir uns erst einmal daran uns anzumelden, Startgeld zu bezahlen, und unsere Konkurrenz zu suchen, die uns schließlich ja auch unser Leihboot mitbringen sollten…
Nach mehreren Malen, Mast stellen und legen - im Gegensatz zum Contender hat das blöde Ding ja eine endlose Fockschot die irgendwie auch vor dem Mast durch sollte - schafften wir es dann trotz eisiger Finger bei gefühlten minus 3 Grad Außentemperatur und leichtem Regen das Boot segelklar am Ufer stehen zu haben, an dieser Stelle noch einmal Vielen Dank sowohl an die Helfer die das Schiff mit nach Duisburg gebracht haben als auch die zahlreiche Hilfe bei Zusammenbau!


korsar

Auf den ersten Blick sah alles erst einmal ganz vertraut aus, Spibaumschleuder und Spitrompete genauso wie endlos viele Trimmeinrichtungen, das kannten wir ja alles schon von unserer ASV-Dyas.
Bei inzwischen einsetzendem leichten Wind wurde auch die Startverschiebung aufgehoben und wir mussten uns beeilen trotz Ruderauswahl ( ja es standen wirklich zwei verschiedene zur Auswahl) und einem schnellen Anziehen vom Dicken Neo mit Ärmeln, rechtzeitig an der Slipstraße zu stehen.

Dort ging jedoch alles ganz entspannt zu und so segelten wir bald darauf das erste Mal auf einem Korsar.
Was gibt es zu sagen, das Ding segelt eigentlich wie ein Mischmasch aus der Agilität eines 470ers und der Stabilität einer Dyas, wenn natürlich auch ohne Kiel…
Erster Start, wir hatten im Vorfeld ein paar Probleme mit der Rolleinrichtung der Genua, also entschlossen wir uns sie, offenbar als einzige, lieber ausgerollt zu lassen um nichts zu riskieren,
aber mann zieht das Schiff schnell an wenn da mal ein bisschen Wind in die Genua kommt…

Trotzdem lief der Start besser als erwartet, ohne viel Risiko zu fahren sind wir zweites Schiff unter dem Startschiff und können im ersten Dreher gut wegwenden um unter Steuerbordbug erst einmal ein paar Meter zu Tonne zu machen, mit anschließendem Vorfahrtsbug kreuzen wir dann durch das Feld welches zur anderen Seite gefahren ist und stellen fest, so schlecht wie gedacht sind wir ja gar nicht, ein paar Wenden später gehen wir als 6. von 10 Schiffen um das Luvfass, wären wir nicht noch weiter nach vorne gekommen wenn wir unter Land ein kleines Stückchen weiter gefahren wären…, ach egal jetzt erst einmal auf den Raumschots-Spigang zur Raumtonne konzentrieren- die erste Halse klappt leider nur so semi-gut und im Anschließenden Getümmel finden wir uns irgendwie hinter dem Hauptfeld wieder, naja das hätte auch besser laufen können.
Am Leefass dann dann die große Enttäuschung, die Spitrompete ist viel enger als auf einer Dyas, der Spi lässt sich nicht so leicht einziehen - und - drübergefahren, na toll, noch einmal zwei Schiffe verloren, das muss jetzt aber eine gute Kreuz werden. Die Rollwenden wurden immer besser und auch taktisch machten wir einiges richtig sodass wir in Luv wieder weiter vorne als 6. die Luvtonne passieren sollten, wäre da nicht das kommende Spisegeln, irgendwie müssen wir das mit dem Halsen und Bergen noch einmal üben, da klappt so einiges nicht so richtig sodass im Ziel dann ein 9. Platz für uns herauskam - etwas frustriert und leider ohne Heißgetränke bei 2° und Nieselregen, mussten wir dann warten bis die zweite Startgruppe, bestehend aus 17 420ern vollständig angekommen war um einen weiteren Lauf segeln zu können.

Aus unserem ersten Start hatten wir gelernt, dass es tatsächlich besser ist die Genau erst dann auszurollen, wenn man tatsächlich losfahren möchte. Gesagt, getan. Das Resultat war zwar kein überragender Start, aber wir waren zumindest im Hauptfeld dabei. Mittlerweile lief die Kreuz auch so, dass wir zufrieden waren. Die erste Runde ohne größere Katastrophen geschafft, fanden wir uns am letzten Luvfass als 5. Schiff wieder. Mitten im Mittelfeld, das müssen wir jetzt nur nach Hause fahren! Also zu dem Teil, an dem wir bisher immer gescheitert waren: Spi rauf und ab zur Raumtonne. Freundlich nach Raum gefragt und Raum bekommen, die Halse sauber hinbekommen, kein Platz verloren. Na also, es geht doch!
Blieben noch zwei Herausforderungen: die Abdeckung der Insel, durch die wir bisher immer am schlechtesten durchgekommen waren und unser Kryptonit: den Spi wieder einpacken.
Dieses Mal sind wir etwas besser durch die Abdeckung gekommen. Wir haben zwar wieder einige Meter verloren aber zumindest keinen Platz. Ganz im Gegenteil haben wir sogar ein paar Meter zum Schiff vor uns gut gemacht. Mit viel gutem Willen und einer noch besseren Tonnenrundung ist das noch drin.
Leider blieb das Spibergen unser Problem. Wie beim letzten Mal fahren wir drüber, dadurch viel zu weit nach Lee raus und es gehen 3 Schiffe innen durch. Auf der kurzen Zielkreuz ist das nicht mehr aufzuholen. Am Ende ergibt sich ein achter Platz und eine frustrierte Crew an Bord des Klassenclowns.
Jetzt geht es aber erstmal darum aufzutauen. Schnell das Boot an Land gebracht, etwas aufgeklart und ab unter die, zumindest in Gedanken, warme Dusche.
Wieder unter den Lebenden klaren wir das Boot zu Ende auf und freuen uns schon auf etwas zu Essen.
Den Abend verbringen wir mit Essen, Trinken und vielen netten Gesprächen. Eine Aussage, die ich nicht vergessen werde stammt von Nele: „bei mehr Windstärken als Grad ist das immer Mist.“
Zum Glück hatten wir kaum Wind. Nach vielen Versuchen uns am besten schon morgen einen eigenen Korsar zu verkaufen und unseren Verweisen auf unser studentisches Bankkonto gehen wir motiviert schlafen. Neben unzähligen Kaltgetränken haben wir ähnliche viele Tipps dazu bekommen, wie wir unsere Spinnaker-Problematik am nächsten Tag in den Griff bekommen sollten.
Am nächsten Morgen, nach einem ausgiebigen Frühstück, bauten wir das Boot auf. Es war ähnlich kalt wie am Samstag hatten Wind und Regen sich abgesprochen und waren gemeinsam verschwunden: Startverschiebung.
Als Alternativprogramm wurde Doppelkopf gespielt. Immerhin hier war der ein oder andere Sieg zu verbuchen.
Nach dem Mittagessen sollte es dann endlich losgehen. Jeder quälte sich in seine noch klammen Klamotten und trottete langsam nach draußen.
Kaum umgezogen kamen uns die ersten schon wieder entgegen. „Wir starten nicht.“
Damit war klar, dass unser verbocktes Manöver vom Vortag unser letztes Manöver dieser Regatta sein sollte. Umgezogen und warm eingepackt wurde der Klassenclown transportfertig gemacht. Nach einer kurzen Siegerehrung, bei der wir unser Primärziel nicht Letzter zu werden erreichten, löste sich die Runde auf.

Nachdem jetzt auch der Bericht verfasst ist, bleibt als letzter Punkt noch übrig ein Fazit zu ziehen:
Die Möglichkeit, welche die Klassenvereinigung mit dem Klassenclown bietet ist hervorragend und das Konzept mit konkurrenzfähigem Material das Boot ausprobieren und die Klassen kennenlernen zu können geht auf. Unsere Platzierung liegt definitiv an unseren Manövern und Entscheidungen auf dem Wasser, nicht am Material.
Die Korsar Klassenvereinigung ist eine lustige und herzliche Truppe bei der wir uns nochmals für das Boot, die Tipps und dem Rundum-Service bedanken möchten.
Wir kommen gerne wieder!

Jan & Thomas